Von „meiner Gruppe“ zu „unserer Gruppe“: Der Schlüssel zu dynamischen und florierenden Kleingruppen
- Jürgen Justus
- 29. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
In der Welt der Kleingruppenarbeit gibt es eine entscheidende Transformation, die den Unterschied zwischen Stillstand und lebendigem Wachstum ausmacht: der Wechsel von „meiner Gruppe“ zu „unserer Gruppe“. Dieser Schritt ist kein bloßer Perspektivwechsel, sondern ein tiefgreifender Ansatz, der eine völlig neue Dynamik und stärkere Beziehungen innerhalb der Gruppe ermöglicht.
Verantwortung teilen, Gemeinschaft fördern
Florierende Kleingruppen entstehen dort, wo die Mitglieder nicht nur passiv konsumieren, sondern Verantwortung übernehmen und sich als integraler Bestandteil der Gruppe sehen. Der Gruppenleiter wird dabei nicht als alleiniger „Experte“ oder unverzichtbarer Hauptakteur wahrgenommen, sondern als ein Moderator, der andere befähigt, ihre Gaben einzusetzen. Indem Aufgaben und Verantwortung geteilt werden, entsteht eine Kultur, in der sich jedes Mitglied gebraucht und geschätzt fühlt.
Ein Leiter, der beispielsweise die Leitung von Gebetszeiten, Bibelstunden oder organisatorischen Aufgaben an Mitglieder delegiert, baut nicht nur ein starkes Team auf, sondern schafft eine Umgebung, in der jeder die Möglichkeit hat zu wachsen und zur Gruppe beizutragen.
Mehr als eine Predigt: Die Interaktivität einer Kleingruppe
Eine Kleingruppe unterscheidet sich grundlegend von einem Sonntagsgottesdienst. Während dort oft ein einzelner Prediger spricht und die Gemeinde zuhört, lebt eine Kleingruppe von Interaktion und Teilhabe. Die Mitglieder sitzen nicht in Reihen, sondern in Kreisen – bereit, ihre Gedanken und Erfahrungen zu teilen.
Diese Struktur eröffnet eine einzigartige Gelegenheit, in der der Heilige Geist wirken kann, wenn die Mitglieder einander zuhören, ermutigen und gemeinsam wachsen. Es ist diese Gemeinschaftlichkeit, die eine Kleingruppe von einer rein lehrbasierten Sitzung zu einer lebendigen, geistlich dynamischen Erfahrung macht.
Wie aus „meiner Gruppe“ eine „unsere Gruppe“ wird
Der Übergang zu einer „unsere Gruppe“-Mentalität erfordert bewusste Schritte und die Bereitschaft des Leiters, die Kontrolle zu teilen. Hier sind einige Ansätze, die diesen Wandel ermöglichen:
Verantwortung delegieren: Aufgaben wie die Leitung von Diskussionen, das Moderieren von Gebetszeiten oder die Organisation von Treffen sollten auf verschiedene Mitglieder verteilt werden. So wird jeder ein aktiver Mitgestalter.
Beziehungen außerhalb der Treffen stärken: Gemeinsame Aktivitäten, wie Essen, Sport oder einfache Gespräche, fördern Vertrauen und stärken die Bindung untereinander.
Ein starkes Team aufbauen: Mitglieder ermutigen, ihre geistlichen Gaben zu entdecken und einzusetzen. Ein starkes Team entsteht, wenn sich die Talente und Stärken der Gruppe ergänzen.
Die Früchte der „unsere Gruppe“-Mentalität
Wenn Mitglieder Verantwortung übernehmen und sich als Teil der Gruppe verstehen, fühlen sie sich stärker verbunden. Diese Verbundenheit motiviert sie, Freunde einzuladen, was zu organischem Wachstum führt. Eine solche Gruppe wird zu einem Ort, an dem nicht nur geistliches Wachstum stattfindet, sondern auch Gemeinschaft und Evangelisation auf natürliche Weise geschehen.
Mitglieder, die Verantwortung übernehmen, erleben ein gesteigertes Zugehörigkeitsgefühl. Die Gruppe wird für sie ein sicherer Ort, an dem sie wachsen können, und gleichzeitig ein Ort, den sie stolz nach außen repräsentieren. Das Ergebnis: Die Kleingruppe wird zu einer dynamischen, sich selbst stärkenden Gemeinschaft.
Fazit
Der Wechsel von „meiner Gruppe“ zu „unserer Gruppe“ ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer lebendigen, wachsenden und evangelisierenden Gemeinschaft. Es erfordert Mut, Verantwortung abzugeben, und die Geduld, Mitglieder zu fördern und zu ermutigen. Doch die Früchte dieser Veränderung – stärkere Beziehungen, geistliches Wachstum und eine größere Ausstrahlungskraft – lohnen sich in jeder Hinsicht.
Mit diesem Ansatz können Kleingruppen nicht nur bestehen, sondern aufblühen und zu Orten werden, an denen der Glaube lebendig wird und Menschen nachhaltig geprägt werden.
Quelle zu dem Artikel: Comiskey, Joel, and Jim Egli. Groups That Thrive: 8 Surprising Discoveries About Life-Giving Small Groups. Moreno Valley, CA: CCS Publishing, 2018.
留言