Der fünfte und letzte Shift in "DiscipleShift", der Übergang von "Accumulating" zu "Deploying", stellt eine radikale Umorientierung der Erfolgsmessung in der Gemeinde dar. Anstatt den Erfolg an der bloßen Anzahl der Mitglieder zu bemessen ("Accumulating"), liegt der Fokus nun auf der Fähigkeit der Gemeinde, Jünger zu Jüngermachern auszubilden und in die Welt auszusenden ("Deploying"). Es geht um die Reproduktion des Glaubens und die nachhaltige Ausbreitung des Reiches Gottes.
Die Grenzen des bloßen Sammelns ("Accumulating")
Viele Gemeinden messen ihren Erfolg an der Anzahl der Gottesdienstbesucher, der Mitgliederzahl oder der Größe ihres Gebäudes. Diese Kennzahlen mögen auf den ersten Blick beeindruckend sein, doch sie sagen wenig über die tatsächliche geistliche Vitalität und die Wirksamkeit der Gemeindearbeit aus. Ein Fokus auf "Accumulating" birgt folgende Gefahren:
Quantität über Qualität: Der Fokus auf die Mitgliederzahl kann dazu führen, dass die Qualität der Beziehungen und die geistliche Reife der Gemeindemitglieder vernachlässigt werden.
Oberflächlicher Glaube: Ein hoher Mitgliederzuwachs bedeutet nicht automatisch ein tiefes und authentisches Glaubensleben. Viele Menschen können eine Gemeinde besuchen, ohne sich wirklich mit dem christlichen Glauben auseinanderzusetzen.
Selbstzweck: Die Gemeinde wird zum Selbstzweck, anstatt ein Werkzeug Gottes zur Ausbreitung seines Reiches zu sein. Der Fokus liegt auf dem Erhalt der Institution, anstatt auf der Mission.
Mangelnde Reproduktion: Eine Gemeinde, die sich nur auf das Sammeln von Mitgliedern konzentriert, ist nicht in der Lage, sich selbst zu reproduzieren und neue Gemeinden zu gründen.
Die Kraft des Aussendens ("Deploying"): Reproduktion des Glaubens
Der Shift zu "Deploying" betont die Bedeutung der Jüngerschaft als reproduzierenden Prozess. Der Erfolg der Gemeinde misst sich nicht an der Anzahl der Mitglieder, sondern an der Anzahl der Jünger, die:
Geistlich reif sind: Sie haben ein tiefes Verständnis des christlichen Glaubens und leben ihn authentisch in ihrem Alltag.
Andere Jünger machen: Sie sind befähigt und motiviert, andere Menschen zu Jesus zu führen und sie auf ihrem Glaubensweg zu begleiten.
In die Welt entsandt werden: Sie setzen ihre Gaben und Talente ein, um das Evangelium in ihrem Umfeld zu verkünden und Gottes Liebe zu zeigen.
Dieser reproduzierende Prozess ist das Kennzeichen einer lebendigen und wirksamen Gemeinde. Sie ist nicht statisch, sondern dynamisch und expansiv. Sie wächst nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Sie ist ein lebendiger Organismus, der sich selbst reproduziert und das Reich Gottes in die Welt ausbreitet.
Konkrete Umsetzung:
Die Umsetzung des "Accumulating-to-Deploying"-Shifts erfordert folgende Schritte:
Investition in Jüngerschaft: Die Gemeinde muss in die Ausbildung von Jüngern investieren. Dies beinhaltet die Entwicklung von Programmen und Strukturen, die geistliches Wachstum fördern und Menschen zur Jüngermacherei befähigen.
Entwicklung von Leitern: Die Gemeinde muss neue Leiter identifizieren, ausbilden und einsetzen, die selbst Jünger machen und andere befähigen können.
Aussendung von Jüngern: Die Gemeinde muss ihre Jünger in die Welt aussenden, um das Evangelium zu verkünden und in ihrem Umfeld zu dienen. Dies kann durch Missionsreisen, Gemeindegründungen oder durch Engagement in der lokalen Gemeinschaft geschehen.
Neue Messgrößen: Die Gemeinde muss neue Messgrößen entwickeln, die den Erfolg der Jüngerschaftsbildung und der Aussendung von Jüngern erfassen. Dies kann beispielsweise die Anzahl der neu gegründeten Kleingruppen, die Anzahl der Menschen, die durch Gemeindemitglieder zum Glauben gefunden haben, oder die Anzahl der Jünger, die selbst andere Jünger ausbilden, umfassen.
Kontinuierliche Evaluation: Die Gemeinde muss regelmäßig überprüfen, ob ihre Strategien und Programme zum Ziel führen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.
Der Shift von "Accumulating" zu "Deploying" ist ein tiefgreifender Prozess, der eine Veränderung der Denkweise und der Praxis erfordert. Er bedeutet, den Fokus vom bloßen Sammeln von Menschen auf die Ausbildung und Aussendung von Jüngern zu verlagern. Doch dieser Wandel führt zu einer Gemeinde, die sich selbst reproduziert, das Reich Gottes ausbreitet und nachhaltige Veränderung in der Welt bewirkt. Es ist ein Weg, der zwar anspruchsvoll, aber letztendlich erfüllend und von Gottes Segen begleitet ist.
Quelle: Putman, Jim, und Bobby Harrington. DiscipleShift: Five Steps That Help Your Church to Make Disciples Who Make Disciples. Grand Rapids, MI: Zondervan, 2013.
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