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Mission entsteht nicht auf der Bühne – sondern in Menschen

Wir leben in einer Zeit voller Konferenzen, Events und Programme. Überall gibt es neue Initiativen, kreative Formate und beeindruckende Bühnenproduktionen. Doch wenn wir ehrlich sind: Wie viel echte Mission entsteht wirklich daraus? Wie viele Menschen werden nachhaltig verändert? Wie viele gehen nach einem Event nach Hause und leben wirklich anders?


Die unbequeme Wahrheit ist: Mission entsteht nicht auf der Bühne – sondern in Menschen.


Die große Lücke: Wir fördern den Einzelnen kaum


Schauen wir uns die Realität in vielen unserer Gemeinden an: Wir haben Gottesdienste für die Masse, Predigten für alle, Programme für verschiedene Zielgruppen. Aber wo wird der Einzelne tatsächlich befähigt, Jesus im Alltag zu folgen und andere zu Jüngern zu machen?

Die schmerzliche Realität ist oft: Wir fördern den Einzelnen kaum, in Mission zu leben.


Floyd McClung bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: „Jesus machte Menschen zu Nachfolgern, damit sie sich bekehrten; er brachte sie nicht erst zur Bekehrung, damit sie Nachfolger würden. Jüngerschaft setzte für Jesus in dem Moment ein, wenn er eine echte Beziehung mit 'Noch-nicht-Gläubigen' angefangen hatte." (Basics: Jüngerschaft von Grund auf)


Jesus begann mit Beziehung, nicht mit einem Programm.


Leben ist die Frucht von Leben, nicht von Programmen


Greg Ogden formuliert eine der kraftvollsten Aussagen zu diesem Thema: „Life is not the offspring of program or paper. Life is the offspring of life."


Leben gebiert Leben. Nicht Programme. Nicht Papier. Nicht Events.


Das Problem mit programm-orientierten Ansätzen ist nicht, dass sie wertlos sind – sie können durchaus Werkzeuge sein. Das Problem ist, wenn wir Programme zum Hauptakteur machen statt Menschen.


Dennis Allen schreibt: „Predigten rüsten aus, aber sie machen keine Jünger. Programme machen keine Jünger. Menschen, die von ihren Jüngerschaftsleitern persönlich befähigt und angeleitet werden, machen Jünger, die wiederum Jünger machen."


Der Auftrag Jesu war immer persönlich


Schauen wir uns Jesu Strategie an: Er hätte Stadien füllen können. Er hätte die Massen noch mehr mobilisieren können. Stattdessen investierte er sein Leben in zwölf Menschen. Und besonders intensiv in drei: Petrus, Jakobus und Johannes.


Robert Coleman schreibt: „Das Predigen vor den Massen ist zwar notwendig, reicht aber niemals aus, um Leiter für die Evangelisation vorzubereiten. Auch gelegentliche Gebetstreffen und Schulungen für christliche Mitarbeiter können diese Aufgabe nicht erfüllen. Männer und Frauen aufzubauen ist nicht so einfach. Es erfordert ständige persönliche Aufmerksamkeit, ähnlich wie ein Vater sie seinen Kindern schenkt."


Menschen zu bauen ist nicht einfach. Es erfordert konstante persönliche Aufmerksamkeit – wie ein Vater sie seinen Kindern gibt.


Jesus demonstrierte, dass wahre Jüngerschaft im Alltag geschieht. Im Alltag hat Jesus Dinge vorgelebt und seine Jünger haben es nachgemacht.


Leben wurde vorgelebt. Nicht nur gelehrt.


Warum Training, Begleitung und Investition entscheidend sind


Hier liegt der Schlüssel: Echte Transformation geschieht nicht durch Konsum, sondern durch Beziehung, Begleitung und persönliche Investition.


Ein faszinierendes Zitat bringt die Essenz auf den Punkt: „Der Zurüstende hat nur zwei Möglichkeiten, um auf die Entwicklung eines Menschen Einfluss zu nehmen: Er kann seine Zeit für ihn einsetzen, und er kann ihm Gelegenheit geben, etwas zu lernen."


Zeit und Gelegenheit. Mehr braucht es nicht – aber auch nicht weniger.


Investition bedeutet: Dein Leben in einen anderen Menschen zu gießen. Mit Beständigkeit. Mit göttlicher Fürsorge.


Und hier die Realität: „Wenn es um Jüngerschaft geht, sind Beziehungen das Verbindungsglied. Sie sind der Kanal, der die wertvollen Bestandteile der Jüngerschaft vermittelt. Ohne echte Beziehungen ist Jüngerschaft nicht möglich. ... mehr wird „aufgeschnappt“ als gelehrt." (Real Life Discipleship)


Beziehungen sind die Leitung. Das Rohr. Ohne echte Beziehung ist Jüngerschaft unmöglich. Mehr wird abgeschaut als gelehrt.


Wie echte Multiplikation entsteht


Und hier wird es richtig spannend: Wenn wir anfangen, in Menschen zu investieren, entsteht Multiplikation.


Ein Beispiel aus einem meiner Bücher zeigt die Kraft dieser Strategie:

„Wenn wir uns dahin bringen könnten, nicht nur Sieg und Reife für uns selbst zu erzielen, sondern auch ein Verlangen bekommen, hinauszugehen, um uns in andere Menschen zu reproduzieren... Wenn du das nur mit einer Person pro Jahr machtest, dann wären es am Ende des Jahres zwei Personen... nach zehn Jahren 1024 Menschen...


Verstehst du die Kraft davon? Ein begnadeter Evangelist könnte jeden Tag tausend Menschen zu Christus führen – 365.000 pro Jahr. Beeindruckend! Aber vergleiche das mit jemandem, der einen Menschen pro Jahr zu Jesus führt UND ihn zum Jünger zurüstet, der wiederum andere zurüstet. Nach zehn Jahren: über 1000 Menschen – nicht nur bekehrt, sondern befähigt zur Multiplikation.


Das ist der Unterschied zwischen Addition und Multiplikation. Zwischen Event und Investment.


Praktische Beispiele: Wo das bereits sichtbar wurde

In den Zellgruppen-Bewegungen sehen wir das Prinzip lebendig werden. Ein Buch über Multiplikation beschreibt: „Die Menschen müssen lernen, sich einander zu öffnen, sich für die Probleme der anderen zu interessieren, aus ihrer eigenen Welt herauszutreten und auf andere zuzugehen." Das Ergebnis? „Beziehungen aufblühten" und Menschen lernten, sich füreinander zu interessieren, was zu „gesunden, stabilen Freundschaften" führte.


Eine LifeWay Research Studie von 2007 zeigte: Ältere Jugendliche blieben eher in der Kirche, wenn sie eine Mentoring-Investition aus ihrer Kirchengemeinde erfahren hatten.


Beziehungen machen den Unterschied.


Die Zukunft der Gemeinde: Menschen, nicht Programme


Will Mancini formuliert es radikal: „In Program Church-Programmen geht es darum, Menschen zu fördern, aber in Future Church-Programmen fördern Menschen andere Menschen. ... Jesu Strategie ist und bleibt es, Menschen zu fördern, nicht Programme." (Future Church)


Programme können wertvolle Umgebungen sein, in denen Entwicklung geschieht. Aber das Programm entwickelt nicht– Menschen entwickeln Menschen.


Jesus' Strategie war und wird immer sein: Menschen, nicht Programme.


Der Schrei der Stunde: "Lehre uns, Jünger zu machen!"


Hier ist die entscheidende Frage für jede Gemeinde, jeden Leiter, jeden Mitarbeiter:

Wie das Trainer-trainiert-Trainer-Workbook es formuliert: „Der erste Schrei in bestehenden Hauskreisen sollte deswegen nicht sein: 'Pastor übernimm', sondern 'Lehre uns, Jünger zu machen.'"


Nicht: "Mach du das für uns."Sondern: "Befähige uns, es selbst zu tun."


Das ist die Revolution, die wir brauchen.


Ein hoffnungsvoller Ausblick: Leben, das zählt


Stell dir eine Gemeinde vor, in der:


  • Jeder Christ von einem reiferen Gläubigen begleitet wird

  • Jeder Christ selbst in ein bis zwei Menschen investiert

  • Kleine Gruppen nicht konsumieren, sondern multiplizieren

  • Der Fokus nicht auf der Größe der Veranstaltung liegt, sondern auf der Tiefe der Beziehungen

  • Menschen nicht nur "treu in ihrem Besuch der Gemeindeveranstaltungen" sind, sondern aktiv Leben verändern


Das ist nicht utopisch. Das ist biblisch. Das ist Jesu Modell.


Duffy Robbins schreibt über Jesus auf dem Emmausweg: „Jesus hat gezeigt, dass das Miteinandergehen die Türen für das Miteinanderreden öffnen kann."


Das ist der Weg. Nicht kompliziert. Aber kostspielig. Es kostet Zeit, Energie, Liebe und Leben.


Der Ruf an uns heute


Wenn wir anfangen, in Menschen zu investieren – nicht in Programme, nicht in Events, nicht in Bühnenproduktionen, sondern in Menschen – wird Gemeinde wieder zu dem, was sie sein soll:


Ein Ort, an dem Leben verändert werden.


Ein Ort, wo Menschen nicht nur konsumieren, sondern wachsen. Ein Ort, wo nicht nur gepredigt wird, sondern vorgelebt wird. Ein Ort, wo nicht nur gelehrt wird, sondern begleitet wird. Ein Ort, wo nicht nur Programme stattfinden, sondern Beziehungen entstehen.


Die Frage ist nicht: "Wie viele Menschen haben wir erreicht?"Die Frage ist: "In wie viele Menschen investieren wir wirklich?"


Robert Coleman fasst Jesu Strategie zusammen: Menschen waren Seine Methode." Will Mancini bestätigt: „Jesu Strategie ist und bleibt immer der Mensch, nicht Programme."


Die Mission beginnt nicht auf der Bühne. Sie beginnt bei dir. Sie beginnt in dem Menschen, in den du heute investierst.


Wen wird Gott dir heute auf den Weg stellen? In wen wirst du dein Leben investieren? Wer wird durch dich lernen, selbst Jünger zu machen?


Das ist der Weg. Das ist die Mission.


Nähe schafft Raum und Zeit für ungeplante, lehrreiche Momente."— (DiscipleShift)


Denn am Ende ist es ganz einfach: Leben gebiert Leben. Menschen machen Jünger.

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