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Menschenfurcht überwinden – Mut zur Einladung: Impulse aus „Unafraid“ von Adam Hamilton

Jüngerschaft. Kleingruppe. Neue Leute gewinnen. Die meisten, die sich mit geistlichem Wachstum beschäftigen, kennen die Angst im Hinterkopf:


  • Wie spreche ich jemanden an?

  • Was, wenn ich abgelehnt werde?

  • Bin ich überhaupt „der Typ“ dafür?


Egal ob wir von Jüngerschaftsgruppen, Hauskreisen oder ganz allgemein von der Weitergabe des Glaubens sprechen: Menschenfurcht – die Angst vor Ablehnung, Peinlichkeit oder Versagen – ist vielleicht das größte Hindernis auf dem Weg zu einem beziehungsorientierten Glaubensstil.


Der amerikanische Pastor und Bestsellerautor Adam Hamilton hat diese Dynamik im Buch „Unafraid – Living with Courage and Hope in Uncertain Times“ analysiert. Seine Erkenntnisse sind eine wertvolle Schatztruhe für alle, die sich nach mehr Leben in der Jüngerschaft sehnen – und sich manchmal von unangenehmen Gefühlen bremsen lassen.


Warum „Unafraid“? – Angst verstehen und entlarven


Hamilton nimmt Angst ernst – aber er entmachtet sie systematisch. Er erklärt, wie Menschenfurcht oft in unserem Gehirn programmiert ist („Amygdala“), wie sie durch eigene Erfahrungen oder durch unsere Kultur verstärkt wird. Ein Schlüsselsatz des Buches:


"Oft fürchten wir Dinge, die nie eintreten. False Events Appearing Real – Falsche Ereignisse erscheinen real.“

Mit anderen Worten: Unser Kopf malt Schreckensszenarien („Was denken die anderen...?“, „Ich blamiere mich sicher...“), die nichts mit Gottes Sicht zu tun haben.


Die biblische Antwort: „Fürchte dich nicht!“


Hamilton erinnert daran, dass „Fürchte dich nicht!“ zu den zentralen Aufforderungen der Bibel zählt – über 140 Mal! Ob Abraham, Mose oder die Jünger: Immer wieder steht Gottes Zusage gegen das lähmende Gefühl."Es ist normal und menschlich, Angst davor zu haben, Menschen für Gottes Sache anzusprechen – aber es ist auch göttlich, den nächsten Schritt trotzdem zu wagen."


Wie man Menschenfurcht wirklich überwindet – ein 4-Schritte-Plan


Klassische Mutmach-Parolen helfen oft wenig. Hamiltons Ansatz ist praktisch und geistlich zugleich. Er empfiehlt die FEAR-Strategie:


  • Face your fears with faith (Stell dich deinen Ängsten mit Zuversicht)

  • Examine your assumptions in light of the facts (Überprüfe deine Annahmen anhand der Fakten)

  • Attack your anxieties with action (Bekämpfe deine Ängste mit Taten)

  • Release your cares to God (Übergebe deine Sorgen Gott)


Was heißt das praktisch für Jüngerschaft und Gruppenarbeit?


  • 1. Angst im Glauben anschauen: Gib zu: Es kostet Überwindung. Und? Gott kennt dich damit – genau hier will er wirken.

  • 2. Fakten prüfen: Wie wahrscheinlich ist es wirklich, dass dich jemand „auslacht“? Wer zu dir Nein sagt, kann nächste Woche trotzdem freundlich grüßen. Ablehnung ist selten so schlimm wie befürchtet!

  • 3. Handeln – kleine Schritte zählen! Keine perfekte Einladung, kein „Mega-Zeugnis“ notwendig. Ein ehrliches Gespräch, eine freundliche Frage ("Hast du nicht Lust, mal reinzuschauen?") reicht. Hamilton nennt das „exposure therapy“: Du wirst mutiger, indem du immer wieder kleine Schritte wagst.

  • 4. Sorge loslassen – Gebet macht frei! Bring deine Angst nicht nur vor Menschen, sondern vor Gott. Bete konkret um Mut für das eine Gespräch – und nimm die Kraft Gottes in Anspruch.


Gemeinschaft als Trainingsfeld


Hamilton betont: Mut wächst in Beziehung!


  • Sprecht in euren Gruppen offen über diese Ängste.

  • Erzählt ehrlich von Misserfolgen und Fortschritten.

  • Betet füreinander, bevor ihr jemanden einladet oder von Gott erzählt.

  • Feiert kleine Erfolge und reflektiert mit anderen (Debriefing): Was ist dir gelungen, wo brauchst du Rückenwind?


Geistliche „ThunderShirts“: Geborgenheit in Gottes Zusage


Hamilton erzählt, wie sein verängstigter Hund durch einen eng anliegenden “ThunderShirt”-Wickel* zur Ruhe kommt. Im übertragenen Sinne sind Gottes Zusagen, Gebet, Lobpreis und das bewusste Erleben von Gottes Gegenwart unser „ThunderShirt“ gegen die Furcht. Nimm dir Bibelverse, lies sie dir laut vor, bete sie durch!


Aus Niederlagen lernen, nicht ausbremsen lassen

Abgelehnt zu werden oder nicht sofort Erfolg zu haben, gehört zum Weg des Jüngers dazu. Jesus wurde nicht von allen willkommen geheißen – und hat dennoch nie aufgegeben. Hamiltons Ermutigung:

“Die größten Leiter sind nicht die, die nie kritisiert wurden, sondern die, die bei Gegenwind drangeblieben sind.”

Praktische Ideen für Gruppen & Einzelne


  • Lies in der Gruppe einen Bibeltexten gegen Angst und sprecht darüber, wie euch Gottes Zusagen Kraft geben.

  • Ermutigt euch zu bewusst kleinen, aber konkreten Schritten: gemeinsam jemanden einladen, Segen wünschen, von einer eigenen Glaubenserfahrung erzählen.

  • Schließt jede Gruppenzeit mit Gebet – für Mut, Gelassenheit und echten Glauben (nicht Perfektion!).


Fazit: Mehr Mut zur Jüngerschaft – weil Gottes Liebe größer ist als unsere Furcht


Wer andere für Jüngerschaftsgruppen oder Glaubenskurse gewinnt, braucht nicht perfekten Mut – sondern die Bereitschaft, sich in der eigenen Angst gebrauchen zu lassen.„Unafraid“ macht Mut, ehrlich hinzuschauen, dran zu bleiben und von Gottes Kraft zu lernen. Jeder kleine Schritt zählt!




* Ein ThunderShirt ist ein spezielles, eng anliegendes Hundegeschirr, das bei Hunden gegen Angst, z.B. bei Gewitter oder Feuerwerk, eingesetzt wird. Durch sanften, konstanten Druck auf den Oberkörper wirkt es beruhigend – ähnlich wie das Pucken (Swaddling) bei Babys.

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