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JÜNGERSCHAFT & ZELLGRUPPEN - DEIN START

Eine Handreichung für Einsteiger


Vorwort: Du bist berufen!


Vielleicht hast du keine offizielle Beauftragung. Vielleicht unterstützt deine Gemeindeleitung das Thema Zellgruppen (noch) nicht. Vielleicht fühlst du dich unqualifiziert oder unsicher. Aber eines ist sicher: Gott ruft dich!


Diese Handreichung ist für dich geschrieben – für Menschen, die das Herz Gottes für die Verlorenen spüren, die mehr als nur Sonntagsgottesdienst wollen und die bereit sind, kleine Schritte im Glauben zu gehen. Du brauchst keine theologische Ausbildung, kein perfektes Konzept und keine große Organisation. Was du brauchst, ist ein offenes Herz, Mut und die Bereitschaft, anzufangen.


Die Beispiele und Prinzipien in dieser Handreichung stammen aus dem Buch "DNA: von der Aussaat bis zur Ernte" von Wagner Carvalho – einem Pastor, der selbst weniger als ein Jahr nach seiner Bekehrung eine Zellgruppe startete.

„Ich bezweifle, dass, wenn du Gott von ganzem Herzen um einen Dienst bittest, etwas für seine Schafe zu erreichen und sie zu betreuen, der Herr dir diesen nicht gnädig geben wird."  (Pr. Paulo Mazoni)

1. WARUM JÜNGERSCHAFT? Das Herz Gottes verstehen


Das Mitgefühl Jesu


Als Jesus die Menschenmengen sah, war er tief bewegt: Sie waren „verzweifelt, müde und verloren wie Schafe ohne Hirten" (Matthäus 9,35-36). Dieses Mitgefühl ist die treibende Kraft aller Jüngerschaft.


Frage dich: Was treibt mich an? Wenn es das Mitgefühl Jesu für die Verlorenen ist, bist du auf dem richtigen Weg.


Der Missionsbefehl Jesu

„Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt."  (Matthäus 28,18-20)

Dies ist nicht nur ein Auftrag für Pastoren – es ist der Auftrag für jeden Nachfolger Jesu.


Was bringt es dir persönlich?


  • Gottes Plan für dein Leben entdecken: Gott will deine Erfahrungen, deine Persönlichkeit und deine Gaben nutzen, um andere zu erreichen.

  • Geistliches Wachstum: Jüngerschaft ist keine Einbahnstraße – du wirst wachsen, während du anderen dienst.

  • Ewige Frucht: Jesus sagt: „Dadurch, dass ihr reiche Frucht tragt, wird die Herrlichkeit meines Vaters offenbart" (Johannes 15,4-8).


2. WAS BEDEUTET JÜNGERSCHAFT?


Menschenfischer werden


Als Jesus die ersten Jünger rief, sagte er: „Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen" (Matthäus 4,18-22).


Das bedeutet: Menschen suchen, Beziehungen aufbauen, sie zu Jesus führen.


Nachfolge und Gehorsam


Jüngerschaft ist mehr als Bibellesen. Es ist:


  • Auf Gottes Stimme hören

  • Nach Seinem Wort leben

  • Bereitschaft zur Veränderung


Multiplikation: Jünger machen Jünger


Die Mission Jesu ist es, Jünger zu machen, die wiederum Jünger machen (2. Timotheus 2,2). Das ist keine aufhörende Bewegung – es ist eine göttliche Kettenreaktion!


3. WAS IST EINE ZELLGRUPPE?


Die Kirche in den Häusern


Das biblische Modell der Urgemeinde traf sich täglich in ihren Häusern, um zu essen, Gemeinschaft zu pflegen und das Evangelium zu verkünden (Apostelgeschichte 2,42-47; 5,42; 20,20,).


Eine Zellgruppe ist eine kleine, dezentrale Einheit der Kirche – ein Ort, wo Menschen Jesus begegnen, ohne ein Kirchengebäude betreten zu müssen.

„Wir sind die Kirche und die Kirche bin ich, weil der Heilige Geist in mir wohnt."

Was macht eine Zellgruppe?


  • Gemeinschaft: Authentische, tiefe Beziehungen aufbauen

  • Erbauung: Einander im Glauben stärken

  • Evangelisation: Nicht-Gläubige einladen und zu Jesus führen

  • Dienst: Einander praktisch dienen


Warum ist sie so kraftvoll?


  1. Sicherer Ort für Nicht-Gläubige: Menschen können dazugehören, bevor sie glauben. Sie werden akzeptiert, wie sie sind.

  2. Natürliches Wachstum: Wenn jeder sich als Diener des Evangeliums versteht, wächst die Gemeinschaft auf natürliche Weise.

  3. Dezentralisierung: Nicht nur der Pastor trägt Verantwortung, sondern jeder Gläubige wird zum Diener.


4. DIE ERSTEN SCHRITTE – So fängst du an!


Schritt 1: Persönliche Vorbereitung


Ziehe dich zurück:


  • Nimm dir 2-3 Tage Zeit für Gebet und Fasten

  • Suche Gottes Führung: „Was willst du, dass ich tue?"

  • Auch ohne offizielle Beauftragung ist dies der erste Schritt


Studiere das Wort Gottes:


  • Lies die Apostelgeschichte – sieh, wie die Urgemeinde in Häusern begann

  • Vertiefe die biblischen Grundlagen der Jüngerschaft

  • Esra 7,9-10: Studieren, praktizieren, lehren


Bete intensiv und systematisch:


  • Gebetszehnt: Widme täglich 10% deiner Zeit dem Gebet, Lobpreis und Wortstudium

  • Bitte den Heiligen Geist: „Zeige mir die Menschen, die Jesus brauchen!"


Schritt 2: Finde die ersten Menschen


Beginne mit deinem OIKOS (Beziehungskreis):


Erstelle eine Liste von Menschen, mit denen du bereits in Beziehung stehst:


  • Familie

  • Freunde

  • Arbeitskollegen

  • Nachbarn

  • Sportkollegen


Beziehung zuerst!  Gewinne Menschen „für dich" durch dein verwandeltes Leben, Freundlichkeit, Ehrlichkeit. Sie werden deine Einladung eher annehmen, weil sie dich als Freund kennen.


Einladungstext für Starter:

„Wir starten ein wöchentliches Treffen in meinem Haus, um füreinander zu beten, die Bibel zu studieren und herauszufinden, wie sie uns helfen kann, unsere Schwierigkeiten zu bewältigen. Wir reden hier über Gott und die Welt. Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst." 

Schritt 3: Starte klein

  • Beginne mit 3-5 Personen

  • Dein Zuhause ist ideal – oder ein Café, Park, Schule

  • Lade gezielt Nicht-Gläubige ein – das ist entscheidend für Multiplikation!


Schritt 4: Die richtige Haltung

  • Mut zur Veränderung: „Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst; denn ich, der HERR, dein Gott, bin bei dir!" (Josua 1,9)

  • Demut und Lernbereitschaft: Du musst kein Experte sein – nur bereit, zu lernen

  • Praxis über Theorie: Vermeide es, dich in Büchern zu verlieren, ohne je zu beginnen


5. TYPISCHE HERAUSFORDERUNGEN – Und wie du sie meisterst


Widerstände in der Gemeinde oder deinem Umfeld


Falsche Paradigmen:

  • „Nur der Pastor ist für Evangelisation verantwortlich"

  • „Man braucht tiefes biblisches Wissen, um eine Gruppe zu leiten"

  • „Zellgruppen spalten die Gemeinde"


Die Wahrheit: Jeder Gläubige ist ein Diener! Das Gegenteil von Spaltung tritt ein: Einheit und Wachstum.


Angst vor Versagen

„Die Macht kommt von Gott, wir müssen immer in der Erwartung predigen, dass er sich offenbart. Ohne den Herrn geschieht nichts, aber mit ihm kann alles geschehen." 

Ermutigende Statistik: Von 12 eingeladenen Nicht-Gläubigen kommen durchschnittlich 9 zum ersten Treffen, und 6 kehren zurück! (Aus der Literatur!)


Langsame Fortschritte


Sei geduldig: „Es gibt einen Gott, der für alles und jeden Zeit hat".

Gib nicht auf: Suche Rat, bete und passe deine Herangehensweise an.


Typische Fehler vermeiden

Nur Gläubige einladen → führt zu Hauskreisen ohne Multiplikation. Gezielt Nicht-Gläubige einladen

Nur Theorie, kein Start → der Übergang wird immer wieder verschoben. Einfach anfangen, auch wenn es klein ist!

Inkonsistenz → führt zu Stagnation. Beständigkeit in Treffen und Gebet


6. ERMUTIGUNGEN – Du bist nicht allein!


Inspirierende Zitate

„Warte nicht auf eine Gelegenheit morgen, der Tag ist heute, der Moment ist jetzt, stelle ihnen Jesus vor."  
„Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt – und wäre er noch so gering geachtet gewesen –, das habt ihr für mich getan."  (Matthäus 25,40)

Erfolgsgeschichten – Menschen wie du!


Daniel und Simone Mamede:  Sie starteten eine Zellgruppe mit nur 3 Personen in ihrem Haus – obwohl Daniel blind war! Innerhalb von 2 Jahren entstand daraus eine Gemeinde mit 13 Zellgruppen und 100 Personen. Sie brauchten kein Kirchengebäude, keine offizielle Struktur – nur Gehorsam und Glauben.


Rafael und Sita:  Aus ihrer Zellgruppe kamen 120 neue Menschen zu Christus.


Der Autor selbst:  Begann weniger als ein Jahr nach seiner Bekehrung eine Zellgruppe zu leiten und koordinierte später 44 Zellgruppen.


Biblische Grundlagen, die Mut machen

„Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein."  (Apostelgeschichte 1,8)

7. PRAKTISCHE TOOLS – So läuft ein Treffen ab


Einfacher Ablauf (1,5 – 2 Stunden)


1. Snacks & Gemeinschaft (30 Min.)

  • Ziel: Entspannte Atmosphäre, tiefe Freundschaften

  • Praxis: Jeder bringt abwechselnd etwas mit

2. Icebreaker (10-15 Min.)

  • Ziel: Einander besser kennenlernen

  • Praxis: Eine einfache Frage oder ein kurzes Spiel

3. Lobpreis & Anbetung (10-15 Min.)

  • Ziel: Gottes Gegenwart einladen

  • Praxis: Herzberührende Lieder, gemeinsam singen

4. Bibel & Austausch (40 Min.)

  • Ziel: Gottes Wort einfach verkünden, Raum für Zeugnisse

  • Praxis: Du bereitest eine kurze, einfache Botschaft vor (siehe Leitfragen unten). Ermutige alle, ihre Erfahrungen zu teilen. Vermeide lange theologische Debatten – fokussiere auf Anwendung!

5. Gebet & Dienst (10 Min.)

  • Ziel: Gemeinsam für Anliegen beten

  • Praxis: Teilt euch in Paare oder Dreiergruppen. Betet für Heilung, Wunder, Befreiung

6. Herausforderungen & Organisation (10 Min.)

  • Ziel: Teilnehmer motivieren, das Gelernte umzusetzen

  • Praxis: Gib kleine Aufgaben für die Woche


Leitfragen für Gespräche


Für den Bibelteil:


  • Was hat dich an dieser Bibelstelle am meisten berührt?

  • Welche Bedeutung hat das Gehörte für dein Leben diese Woche?

  • Wie kannst du das Gelernte konkret umsetzen?

  • Hat jemand ein Zeugnis zu diesem Thema?


Für das Gebet:

  • Für welche Anliegen möchtest du, dass wir heute beten?

  • Was hat Gott diese Woche in deinem Leben getan?

  • Gibt es jemanden in deinem Umfeld, für den wir beten sollen?


Gebets- und Reflexionsimpulse


Persönlich:

  • Reflektiere: Wer ist die eine Person, die ich dieses Jahr für Jesus gewinnen möchte?


In der Gruppe:

  • Betet gemeinsam für eure OIKOS-Listen („Oikos“ bezeichnet im Neuen Testament nicht nur das Gebäude, sondern die Gemeinschaft der Menschen, die zu einem Haushalt gehören oder in enger Beziehung zueinander stehen – also Familie, Freunde, Nachbarn und enge Kontakte.)

  • Lasst Raum für übernatürliches Wirken Gottes


Rhythmus & Regelmäßigkeit


  • Wöchentlich zur gleichen Zeit am selben Ort

  • Vermeide Gruppenpausen – Kontinuität ist der Schlüssel


8. VISION & MULTIPLIKATION – Der langfristige Blick


Das „Ich+1"-Prinzip


Fordere dich heraus: Mindestens eine Person pro Jahr für Jesus gewinnen.

Wenn das gut etabliert ist, verdoppelt sich die Gruppe jährlich.


5 Voraussetzungen für gesunde Multiplikation

  1. Gottes Gegenwart: Real erlebt, mit Zeugnissen und Verwandlung

  2. Vision: Klare Multiplikationsvision, die alle kennen

  3. Leiter: Neue Leiter ausbilden mit gutem Zeugnis

  4. Teilnehmer: Regelmäßige, verbindliche Teilnahme neuer Menschen

  5. Gastgeber: Ein gastfreundlicher Ort für die neue Gruppe


Praktische Schritte zur Multiplikation

  1. Identifiziere Co-Leiter: Achte auf Personen mit gutem Lebenszeugnis

  2. Bilde sie aus: Lass sie Aufgaben übernehmen (Lobpreis, Gebet, biblischer Teil)

  3. Finde einen neuen Gastgeber: Suche nach einem neuen Haus für die zweite Gruppe

  4. Setze ein Multiplikationsdatum: Kommuniziere es klar und feiere es

Multiplikation ist der Beweis, dass Gottes Leben fließt.

9. ABSCHLUSS – An die Arbeit!


Du brauchst keine offizielle Beauftragung, um anzufangen. Gott beruft Einzelpersonen.

  • Beginne mit deiner persönlichen Vorbereitung: Gebet, Fasten, Wortstudium

  • Lade dein OIKOS ein – mit Fokus auf Nicht-Gläubige

  • Halte die Treffen einfach, beziehungsorientiert, ermutigend

  • Vertraue auf den Heiligen Geist


Deine nächsten Schritte:

Diese Woche: Erstelle deine OIKOS-Liste und beginne zu beten

In 2 Wochen: Lade 3-5 Personen persönlich ein

In 1 Monat: Starte dein erstes Treffen


Eine Einladung


Gottes Ruf an dich ist klar: „Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen" (Matthäus 4,19).


Wirst du antworten?


Weitere Ressourcen


„Warte nicht auf eine Gelegenheit morgen, der Tag ist heute, der Moment ist jetzt."  — An die Arbeit!

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