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AutorenbildJürgen Justus

DiscipleShift: Wie Gemeinden Jünger machen, die wiederum Jünger machen

Das Buch "DiscipleShift" von Jim Putman, Bobby Harrington und Robert E. Coleman beleuchtet eine dringende Frage: Warum ist die christliche Gemeinde in Nordamerika (und darüber hinaus) so oft wenig effektiv darin, nachhaltige geistliche Transformation zu bewirken? Statt blühender Jüngerschaft findet sich oft eine oberflächliche Form von Religion, die sich wenig von der Welt unterscheidet. Die Autoren argumentieren überzeugend, dass das Problem nicht an mangelndem Engagement, sondern an einer falschen Herangehensweise liegt. "DiscipleShift" bietet daher einen tiefgreifenden und praxisorientierten Ansatz, um dies zu ändern.


Die Diagnose: Ein System aus der Balance

Die Autoren analysieren verschiedene Gemeindemodelle – das pädagogische, das attraktive, das missionale und das organische Modell – und zeigen auf, dass alle, trotz ihrer Stärken, unvollständig sind. Sie fokussieren auf Teilaspekte anstatt auf das Herzstück der Gemeindearbeit: die Jüngerschaft. Die gängigen Messgrößen – Besucherzahlen, Finanzen, Programmangebote – sind zwar wichtig, aber sekundär. Der wahre Erfolg misst sich an der Anzahl von transformierten Leben und der Fähigkeit, Jünger zu Jüngermachern zu entwickeln.


Die Lösung: Der DiscipleShift

Das Buch beschreibt fünf zentrale Veränderungen ("Shifts"), die Gemeinden vornehmen sollten:


  1. Von "Reaching" zu "Making": Der Fokus verschiebt sich von der Gewinnung von neuen Mitgliedern ("Reaching") hin zur gezielten Jüngerschaft ("Making"). Dies erfordert eine klare, biblisch fundierte Definition von "Jüngersein", die alle Gemeindemitglieder verstehen.

  2. Von "Informing" zu "Equipping": Der Gemeindeleiter wechselt von der Rolle des Informationsvermittlers zur Rolle des Ausbilders. Authentizität, Transparenz und die Bereitschaft zur eigenen Verletzlichkeit sind dabei unerlässlich, um ein Umfeld zu schaffen, in dem Jüngerschaft gedeiht.

  3. Von "Program" zu "Purpose": Der Fokus verlagert sich von isolierten Programmen hin zu einem ganzheitlichen Ziel: die Jüngerschaft. Jeder Gemeindebereich muss mit der zentralen Aufgabe der Jüngerschaft ausgerichtet sein.

  4. Von "Activity" zu "Relationship": Die Autoren betonen die Bedeutung von echten, vertrauensvollen Beziehungen als den wichtigsten Kontext für Jüngerschaft. Kleinere Gruppen ("Small Groups", in meinem Fall "Zellgruppen") dienen als ideale Umgebung für intensive geistliche Begleitung und gegenseitige Ermutigung.

  5. Von "Accumulating" zu "Deploying": Der Erfolg der Gemeinde misst sich nicht an der Anzahl der Mitglieder, sondern an der Anzahl der Jünger, die wiederum selbst Jünger machen und in die Welt entsandt werden ("Deploying"). Es geht um die Reproduktion von Glauben und Jüngerschaft.


Die Praxis: Vier Sphären und das SCMD-Modell

Das Buch bietet ein praktisches Modell: Die "vier Sphären" (Beziehung zu Gott, zur Gemeinde, zur Familie und zur Welt) verdeutlichen, wie Jüngerschaft alle Lebensbereiche umfasst. Das SCMD-Modell (Share, Connect, Minister, Disciple – Teilen, Verbinden, Dienen, Jünger machen) beschreibt den Prozess der Jüngerschaft in vier Phasen.


Fazit: Eine Herausforderung mit großer Aussicht

"DiscipleShift" ist keine Anleitung für einen schnellen Erfolg, sondern eine tiefgreifende Herausforderung. Die Autoren fordern zum Umdenken und zu einer grundlegenden Veränderung der Gemeindekultur auf. Es erfordert Mut, Verletzlichkeit und Beharrlichkeit, aber die Aussicht, Gemeinden zu gestalten, die wirklich das Leben von Menschen verändern und das Reich Gottes ausbreiten, macht den Weg lohnenswert. Das Buch liefert die Werkzeuge und die Inspiration, um diesen Weg zu gehen.


 

Quelle: Putman, Jim, und Bobby Harrington. DiscipleShift: Five Steps That Help Your Church to Make Disciples Who Make Disciples. Grand Rapids, MI: Zondervan, 2013.

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