Den Garten schützen
- Joel Comiskey
- 13. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Eines der größten Herausforderungen für Pastoren ist es, Nein sagen zu lernen.Gutmeinende Menschen werden immer gute Ideen und wertvolle Programme in die Gemeinde einbringen. Doch wenn jeder Vorschlag aufgenommen wird, erstickt das die Fokussierung auf die Zellvision. In einer echten Zellgemeinde ist „Nein“ kein negatives Wort – es ist ein Wort des Schutzes. Ohne dieses Schutzwort zerfällt das System schnell.
Das gilt besonders für Gemeinden, die gerade erst den Übergang zum Zell-Lebensstil beginnen. Eine neue Vision ist wie ein frisch angelegter Garten: Die Samen müssen vor Unkraut geschützt werden, das das Wachstum ersticken könnte. Sie brauchen beständige Pflege, Aufmerksamkeit und Fokus, damit sie Wurzeln schlagen und schließlich als Lebensstil aufblühen.
Darum erklären viele Gemeinden in den ersten Phasen der Umstellung weise einen Stopp für neue Programme. Sie machen ihren Mitgliedern klar: „Wir brauchen Zeit, um die Zellphilosophie als Herzschlag unserer Gemeinde zu etablieren. Sobald sie Teil unserer Kultur ist, können wir neue Möglichkeiten prüfen.“ Durch diesen Schutz erhalten die Zellen die beste Chance, zu gedeihen und dauerhafte Frucht zu bringen.
Oft höre ich das Argument: „Dieses neue Programm wird unseren Zellleitern helfen, stärker zu werden …“ Vielleicht. Doch in Wirklichkeit beanspruchen die meisten Programme zusätzliche Zeit, kosten Energie und nützen den Leitern nur indirekt. Billy Hornsbee warnte einmal:„Es gibt viele gute Ideen, die wir an die Zellen anhängen wollen, um ihnen zum Erfolg zu verhelfen. Diese Anhängsel sind schlicht nicht nötig. Im Gegenteil – sie werden die Zellgruppen irgendwann so stark belasten, dass ein Überlastungsfaktor entsteht, der eine Zellgruppe nach der anderen mitsamt ihrer Leitung zerstört.“
Genau deshalb ist der Unterschied zwischen einer Gemeinde mit Zellen und einer Zellgemeinde so entscheidend:
Eine Gemeinde mit Zellen baut ihre Struktur nicht um die Gruppen herum. Zellen sind nur ein Programm unter vielen, neben Jugend, Lobpreis oder Mission. Ein Leiter wird vielleicht für die Gruppen eingesetzt, während andere Pastoren andere Bereiche betreuen. Solch eine Gemeinde schätzt Zellen zwar, aber sie stehen nicht im Zentrum.
Eine Zellgemeinde hingegen ist grundlegend anders aufgebaut. Jeder Gläubige wird ermutigt, sowohl in der Zelle als auch in der Feier (dem Gottesdienst) dabei zu sein. Coaching und Zurüstung dienen dazu, diesen Lebensstil zu stärken. Die Zellen selbst übernehmen seelsorgerliche Begleitung, Evangelisation, Beratung, Nacharbeit und Jüngerschaft. Mit anderen Worten: Die ganze Struktur der Gemeinde fließt durch das Leben ihrer Zellen.
Später – wenn diese Philosophie fest verankert ist – können weitere Dienste dazukommen, etwa Medienarbeit oder missionarische Initiativen. Doch auch dann bleiben alle, die darin mitarbeiten, fest in einer Zelle integriert. Deshalb können reife Zellgemeinden weltweit starke Zusatzdienste tragen, ohne ihr Fundament zu schwächen.
Wie ein Garten muss auch die Zellgemeinde zuerst gepflegt, geschützt und gestärkt werden. Dann erst wird sie Frucht bringen, die bleibt.
Der originale Artikel ist hier zu finden.
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